Regatta Bericht 2004 – Weltmeisterschaft
La Rochelle (23.-28. August)
Die Tempest-Klasse hat einen neuen Weltmeister
Bei der Tempest-Weltmeisterschaft der seglerischen Superlative vor La Rochelle, Frankreich gewannen erstmals die Franzosen Boite / Toupet vor den mehrmaligen Weltmeistern Bähr / Olbricht und Schäfer / Mader. Die besten Schweizer Pierre Maeder / Andreas Dietrich und Mario Suter / Christoph Müri belegten die ausgezeichneten Ränge vier und sechs.
In segelerischer Hinsicht war die Weltmeisterschaft in La Rochelle das ultimative Highlight dieser Saison. Es wurden 8 Läufe bei konstanten 3 bis 6 Windstärken gesegelt. Täglich konnte die Wettfahrtleitung die 42 Boote um Punkt 13 Uhr auf die vollolympische Regattabahn schicken. Am ersten Regattatag wurde gemäss Reglement nur eine Wettfahrt gesegelt; da am Mittwoch der Wind während der ersten Wettfahrt in den Böen bis Windstärke 7 auffrischte und die Crews und das Material ernsthaft zu leiden begannen, wurde von einer zweiten Wettfahrt abgesehen. An allen übrigen Tagen segelten wir jeweils zwei Regatten von je ca. 1 ½ Stunden Dauer. Nebst dem ausgezeichneten Wind hatten wir in der Regel eine langgezogene und gut auszusteuernde Welle von 1 ½ bis 2 ½ Metern Höhe sowie aufgrund des Tidenhubs von rund 5 ½ Metern höchst interessante Strömungsverhältnisse, die je nach Tageszeit und Windrichtung die Wahl der besseren Seite mehr oder weniger stark beeinflussten. Zu den Superverhältnissen trug auch das an der Atlantikküste häufig veränderliche – in der vergangenen Woche meistens aber sehr schöne Wetter bei.
Der in La Rochelle erstmals ausgetragene WM-Modus, bei dem an 5 Wettfahrttagen ingesamt 9 vollolympische Wettfahrten von je rund 1 ½ Stunden Dauer vorgesehen sind, hat sich ausgezeichnet bewährt. Es wäre wirklich schade gewesen, hätten wir auch nur eine einzige der gefahrenen Wettfahrten – aufgrund des bisherigen Reglements – nicht austragen können! Wenn man morgens nicht allzu lange in den Federn blieb, hatte man trotzdem noch genügend Zeit für verschiedene Ferienaktivitäten wie Velofahrten, Besuch des bekannten Meer-Aquariums und Besichtigung der historischen Stadt. Abends ging es dann im Restaurant so richtig zur Sache – jedenfalls haben die Austern- und Muschelbestände der Charente in der letzten Woche drastisch abgenommen.
Erfreulich war die hohe Beteiligung von 14 französischen und je 11 englischen und deutschen Booten. Die Schweizer mit 5 und die Oesterreicher mit 1 Boot waren leider untervertreten. Wie dem auch sei – jeder, der nicht da war, hat etwas verpasst ….
Nebst den oben erwähnten Podestplätzen, der dragonera III und der foca klassierten sich Vater und Sohn Trimpl, Gerhard Albrecht mit seinem „Aushilfsschotten“, die Engländer Hart / Von sowie Schmohl / Ostertag und Stenger / Spranger in den ersten zehn Rängen. Georges Stalder / Silvia Buol wurden 22., Vreni Brändli / Magalie Nussbaumer 34. und Christoph und Patrick Lauber 35.
Der Wettfahrleitung und den zahlreichen Helfern der Société des Régates Rochelaises gebührt Dank; sie machten Ihren Job gut und mit französischer Gastfreundschaft – abgesehen von den durchaus üblichen Anlaufschwierigkeiten bei der Vermessung und der Menuwahl des „Gala-Diners“.
Zu erwähnen ist noch der „Martinique-Clan“; er war – wie schon in Grandson – die ganze Zeit anwesend und machte professionelle Werbung für die Weltmeisterschaft 2006. Zur entsprechenden Einstimmung wurden karibische Früchtsäfte und Rum spendiert. Die Sache nimmt Formen an und die meinen es wirklich ernst! Für welche Weltmeisterschaft der Vergangenheit wurden bereits zwei Jahre vorher gedruckte Prospekte verteilt und eine Homepage aufgeschaltet? Verbunden mit ein, zwei zusätzlichen Wochen Ferien auf Martinique könnte das eine äusserst attraktive Weltmeisterschaft werden…
Dragonera III – Pierre Maeder